Nach der Gründung der DDR 1949 war der schnelle Aufbau einer Grundstoffindustrie für die Versorgung der Wirtschaft des neuen Staates notwendig. Die Versorgung mit einheimischem „Reinzinn“ erforderte eine deutliche Steigerung der Zinnproduktion, insbesondere aus der Altenberger Lagerstätte.
Mit den ersten Teufarbeiten für den neuen Zentralschacht des Altenberger Revieres wurde 1952 begonnen. Die Errichtung des Schachtgebäudes, des Fördergerüstes und des Fördermaschinenhauses erfolgte in den Jahren 1961 und 1962. Zudem erfolgten die Installation der gesamten technischen Ausstattung und der Bau von Straßen und Plätzen. Im Jahr 1963 wurde der Sozialtrakt mit Speisesaal, moderner Kaue, Arzt- bzw. Sanitätsstelle und Lampenstube fertiggestellt. Zum 1. April 1963 begann die Erzförderung im neuen Zentralschacht.
Ab 1968 wurde jährlich über eine halbe Millionen Tonnen Erz gefördert. Diese Förderleistung konnte nach einer Rekonstruktion der Förderanlage im Jahr 1986 auf eine Million Tonnen Erz pro Jahr gesteigert werden. Am 28. März 1991 erfolgte im Arno-Lippmann-Schacht mit der Förderung des „Letzten Huntes“ die Einstellung des Bergbaus. Im Anschluss daran erfolgten Verwahrungsarbeiten in der Grube. Die letzte Seilfahrt erfolgte am1. April 1993 genau 30 Jahre nach der Inbetriebnahme.
Mit dem Ziel der Nachnutzung wurde die Bausubstanz unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Aspekte zwischen 1996 und 1999 instandgesetzt. Die Schachtgebäude sind heute Bestandteil des Gewerbegebietes „Europark Altenberg“.
Das repräsentativ gestaltete Hauptgebäude des Arno Lippmann Schachtes wurde dreiteilig konzipiert. Es unterteilt sich in die Bereiche Hängebank mit Fördergerüst, Sozialtrakt mit Kauen, Betriebsküche, Büros und der ärztlichen Versorgung sowie in den Bereich der Mittelzerkleinerung Das circa 35 m hohe Fördergerüst erhebt sich über dem Gebäudeteil der Hängebank. Auf dem Dachfirst der Mittelzerkleinerung befindet sich ein markanter Dachreiter, welcher die ehemalige
Schichtglocke des Römerschachtes beherbergt. Im Hof des Ensembles befindet sich die original erhaltene Fördermaschine. Bei der Fördermaschine handelt es sich um die ab 1983 betriebene Trommelfördermaschine mit einem Trommeldurchmesser von 4 m und einer Breite von 1,65 m. Ferner befindet sich auf dem ehemaligen Schachtgelände ein Bergmannsdenkmal. Die circa 2,20 m hohe Bronzeplastik wurde von Reinhold Dittrich gefertigt und 1964 aufgestellt.