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06.07.2019

Was gehört zum Welterbe im Erzgebirge?

22 Bestandteile – zwei Länder – ein Erbe - Welche Objekte sind für das UNESCO-Welterbe nominiert?

Insgesamt setzt sich die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří aus 22 Bestandteilen zusammen: 17 Stätten auf deutscher und fünf auf tschechischer Seite. Jede einzelne stellt schon die Welterbekriterien anschaulich dar, aber nur in der Verbindung aller 22 Bestandteile liegt der außergewöhnliche universelle Wert begründet.

Die Bewerbung der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří um den Titel „UNESCO-Welterbe“ ist ein grenzübergreifendes Projekt zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik. Die durch den Bergbau hervorgerufenen Entwicklungen waren unabhängig der politischen Grenze über Jahrhunderte eng miteinander verbunden. Die ausgewählten Denkmale, Natur- und Kulturlandschaften repräsentieren in ihrer Gesamtheit die wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus. Sie ermöglichen einen umfassenden Einblick in den Abbau und die Verarbeitung der bedeutendsten Rohstoffe und belegen die Bergbautechnologien der verschiedenen Bergbauperioden vom 12. Jahrhundert bis zur Schließung der Bergwerke um 1990 und der Fortsetzung in der heutigen Zeit. Jeder Bestandteil setzt sich aus verschiedenen Einzelobjekten bzw. Landschaften zusammen (allein etwa 400 auf sächsischer Seite!).

Neben über- und untertägigen Sachzeugen des Montanwesens, wurden auch historische Stadt- und Bergbaulandschaften, wie z. B. Haldenzüge berücksichtigt. Um zu einer umfassenden Vermittlung des montanhistorischen Erbes der Region beizutragen, wurden zusätzliche Standorte als „assoziierte Objekte“ zum Welterbe definiert.

Die Bestandteile im Überblick als Karte finden Sie hier

 

Welche Rohstoffe wurden hier eigentlich gefördert?

Nach Silber war Zinn das zweitwichtigste Metall, das im Erzgebirge abgebaut und verarbeitet wurde und das sächsisch-böhmische Erzgebirges zum größten Zinnproduzenten weltweit machte.

Führend war das Erzgebirge im 17. und 18. Jahrhundert auch beim Abbau und der Verarbeitung von Kobalterzen zu Farbpigmenten. Sie wurden zur Färbung von Glas und als Glasur für Keramik oder Porzellan genutzt und erlangten im Zuge der Entdeckung des europäischen Hartporzellans u.a. auch für das Meißner Porzellan eine große Bedeutung. Venezianisches und böhmisches Glas, Delft-Keramik und Porzellan, ob chinesisch oder sächsisch - das Kobaltpigment aus Sachsen verbreitete sich in der ganzen Welt.

Im Erzgebirge gewonnenes Eisen deckte vom 14. bis zum 19. Jahrhundert die Nachfrage nach Eisenwerkzeugen, Geräten und Produkten, deren Nachfrage mit der rasanten Entwicklung des Silberbergbaus und den zahlreichen Stadtgründungen stark anstieg.

Uran wurde zum ersten Mal im Erzgebirge entdeckt, gewonnen und verarbeitet. Die Uranbergbaulandschaften bezeugen die herausragende Rolle des Erzgebirges beim Abbau von Uranerzen und der anschließenden vorbildhaften Rekultivierung dieser Landschaften nach der Stilllegung der Bergwerke. Das Uran aus dem Erzgebirge hatte weltpolitisch größte Bedeutung.