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06.07.2022

Drei Jahre Welterbe – die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří feiert Geburtstag

Am 6. Juli 2019 wurde die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří auf die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen. Auf seiner 43. Sitzung entschied das Welterbekomitee in Baku über den Antrag der Montanregion. In den vergangenen drei Jahren hat sich in der Welterberegion Vieles getan. Tragfähige Strukturen haben sich etabliert, das Netzwerk der Akteure wird weiter ausgebaut, zahlreiche Fördermaßnahmen wurden angeschoben und mit verschiedenen Veranstaltungsformaten sorgt der Welterbe Montanregion Erzgebirge e.V. nicht nur für eine breite Öffentlichkeit.

Seit drei Jahren gehört die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří als UNESCO-Welterbe zur Liste des menschlichen Gedächtnisses. Obwohl die letzten beiden Jahre pandemiebedingt von deutlichen Einschränkungen geprägt waren, hat sich in der Welterberegion vieles bewegt.

Unterstützung für Vereine und Ehrenamtler

In der Montanregion pflegen Vereine, Ehrenamtler und engagierte Privatleute mit Hingabe und Engagement die Welterbeobjekte. Sie sorgen für die Vermittlung des Welterbegedankens und lassen die Attraktivität der Besuchereinrichtungen weiterwachsen. Das wirksamste Instrument für die Förderung der Aktivitäten rund um die Welterbeobjekte ist der Kleinprojektefonds des Welterbe Montanregion Erzgebirge e. V.

Seit 2021 wurden Projekte unterschiedlichster Art – aber immer mit Welterbebezug - gefördert. Über 400.000 € wurden bereits ausgereicht mit dem Ziel, das Welterbe sichtbar, erlebbar und spürbar werden zu lassen.

Welterbe begeistert – Unterstützung für Schüler und Lehrer

Welterbevermittlung ist in der Welterbekonvention festgehalten und eine wesentliche Säule des Welterbevereins. Nur was man kennt und versteht, kann man für die Zukunft schützen und erhalten. Die Nachfrage nach Förderung und Unterstützung von Schulprojekten und Lehrerfortbildungen nimmt spürbar zu und dokumentiert das große Interesse am Welterbe an sich. Eine Unterstützung für solche Vorhaben erfolgt fachlich, organisatorisch und finanziell.

Vereinsgeschäftsführer Steve Ittershagen erklärt die Hintergründe: „Der Bildungsauftrag aus der Welterbekonvention ist für uns Verpflichtung! Mit den zahlreichen Besucherbergwerken, Schauanlagen und Museen gibt es jede Menge Möglichkeiten, das Welterbe zu entdecken und aktiv zu erleben. Ob Kinder oder Erwachsene, Einsteiger oder Fortgeschrittene – hier ist für jeden etwas dabei. Um Hintergrundwissen zu unserem Welterbe zu vermitteln, bieten wir regelmäßig und aktiv Schulprojekte und Lehrerfortbildungen an. Dabei unterstützen wir organisatorisch, inhaltlich und finanziell. Wichtig ist dabei immer, dass die Projekte einen Bezug zum Thema Welterbe haben und dies auch vermittelt wird.“

Ein Höhepunkt im Welterbejahr 2022 sind die internationalen Freiwilligenprojekte. Anfang Mai war das Seminar „European Heritage Times“ zu Gast in Schneeberg.  Im Juli findet in Ehrenfriedersdorf eine neue Auflage des „European Heritage Volunteers“ Projekt statt. Junge Leute aus aller Welt werden am Besucherbergwerk und am Röhrgraben unter Anleitung von Fachleuten verschiedene Arbeiten durchführen. Der Welterbeverein trägt einen Großteil der Projektkosten.

Veranstaltungen und Werbeflächen

Obwohl Feste und Veranstaltungen in den letzten beiden Jahren kaum stattfinden konnten, etablierte der Welterbeverein die Öffentlichkeitsarbeit weiter. Unter anderem fanden im Frühjahr 2022 Regionalkonferenzen statt. „Der Impuls dazu kam unmittelbar aus der Region. Unser Welterbe reicht von Dippoldiswalde im Osten bis kurz vor die Tore von Zwickau im Westen – mit den Regionalkonferenzen etablierten wir regionale Austauschrunden. Damit können wir auf individuelle Fragestellungen der Akteure zielgerichteter eingehen und uns über regionale Projekte und Ideen besser austauschen.“ ist sich Ittershagen sicher. Die Regionalkonferenzen sollen künftig fester Bestandteil der Netzwerkarbeit werden.

Auch auf zahlreichen Vereinsfesten und Stadtjubiläen präsentiert sich der Welterbeverein und stellt die aktuellen Aufgaben vor.

Besonderes Augenmerk war Ende Mai 2022 auf die offizielle Vorstellung der Welterbe-Lok in Freiberg gerichtet. 18 Meter lang, 80 Tonnen schwer und über 5.600 PS stark ist der rollende Werbeträger. In Kooperation mit der Pressnitztalbahn GmbH wurde eine Lok der Baureihe E-145 im schicken Welterbe-Design beklebt. Seit Anfang Mai ist das Triebfahrzeug im Dienst und trägt so die Welterbe Botschaft aus dem Erzgebirge in das ganze Land.

An insgesamt 17 Standorten wurden und werden derzeit digitale Welterbe-Infostelen aufgestellt und eingerichtet. Die Stelen sollen Einwohnern und Touristen Informationen zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří zugänglich machen. Der Welterbeverein arbeitet aktuell intensiv an der Installation der Geräte.

Planung Welterbebesucherzentren geht voran

In den Bergstädten Annaberg-Buchholz, Freiberg, Marienberg und Schneeberg läuft derzeit die Planung zu den Welterbebesucherzentren. Deren Hauptaufgabe wird sein, das Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří aus verschiedenen Blickwinkeln zu vermitteln. Dabei wird immer die Montanregion als Ganzes im Fokus stehen, denn nur die Einheit aller 22 Bestandteile ist welterbewürdig. Zudem werden wichtige Hintergrundinformationen, wie grundlegende Gedanken des Welterbeprogramms und der UNESCO kurz und präzise dargestellt.

Steve Ittershagen lobt das Engagement bei den Städten und hebt die Bedeutung der Besucherzentren noch einmal hervor: „Mit den Welterbebesucherzentren entwickeln wir Eingangstore in unsere Welterberegion. Wir zeigen damit, was uns im Sinne der UNESCO welterbewürdig macht und warum unsere Montanregion im internationalen Vergleich besonders ist. In allen Städten, Besucherbergwerken oder Museen gibt es spannende und unverwechselbare Geschichten zu entdecken. Sie leben vom Enthusiasmus und Begeisterung der Aktiven vor Ort. Die Besucherzentren werden neutrale übergeordnete Einrichtungen sein und dienen dazu, Besucher genau an diese Orte zu schicken, um dort die Seele unseres Welterbes zu erleben.“

Unterstützung durch Bund und Land

Auch bei den Themen Schutz und Erhaltung ist das Welterbe dank einer Förderung durch den Freistaat Sachsen und dem Bund ein deutliches Stück vorangekommen. „Wir schlagen damit auch eine Brücke zwischen der Geschichte unserer montanen Region und der Gegenwart.“ - resümiert Ittershagen weiter – „Aber Eines steht  fest: ohne die Vereine, die Aktiven vor Ort, die vielen interessierten Städte und Gemeinden gäbe es kein Welterbe.“