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03.06.2022

In schickem Welterbe-Design ist jetzt eine E-Lok vom Typ 145-043 der Pressnitztal GmbH (PRESS) unterwegs. Am 31. Mai machte sie nun auf  im Bahnhof unserer Silberstadt zwei Stunden Station. Um die Lok sozusagen auch offiziell in Betrieb zu nehmen, kamen am Perron 4 zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Tourismus zusammen. Darunter mit Matthias Damm und Frank Vogel auch zwei Landräte, welche in ihren - von heftigem Bahnhofslärm fast übertönten - Ansprachen die langfristige Bedeutung des Welterbetitels der Montanregion Erzgebirge/Krusnohori betonten.

Frank Vogel, ERZ-Landrat, und somit auch Vorsitzender des Welterbe Montanregion Erzgebirge e.V. insgesamt, sagte: „Unser Welterbe wird getragen von engagierten Ehrenamtlern und vorausschauenden Kommunalvertretern. Nur gemeinsam können wir mutige Entscheidungen für die Zukunft treffen und unser Welterbe beständig fortentwickeln. Aber wie überall braucht es eine treibende Kraft - eine Zuglok im wahrsten Sinne des Wortes! Der Welterbeverein hält hier die Fäden zusammen und koordiniert in Richtung der Landesbehörden und Landesregierung. Dazu gehört auch die Aufstellung einer stabilen Finanzbasis, um auch weiterhin eine verlässliche Grundlage für Investitions- und Vermarktungsaktivitäten zu sichern.“

Freibergs OB Sven Krüger ging eher erheitert auf den Lärm vor Ort ein und sagte: „Nun ja, auf einem Bahnhof ist nun mal Leben... Nebst Umfeld erfährt unserer ja momentan eine Generalüberholung. Wir werden beim Hauptgebäude übrigens auch bergmännische Stilelemente, der Haupteingang soll an einen Stolln erinnern, berücksichtigen. Erfreulich für mich ist, dass gegenwärtig in allen erzgebirgischen Bergstädten Aufbruchstimmung zu spüren ist.“

Welterbe-Vereins-GF Steve Ittershagen sagte: “Für mich ist der heutige Termin schon etwas besonderes, morgen bin ich nun ein Jahr Geschäftsführer des Vereins, und ich spüre immer mehr die Kraft dieses großes Projekts. Ja, und bei der PRESS habe ich 15 Jahre gearbeitet – und jetzt kooperieren wir in dieser tollen Form! Ein wichtiges Ziel in den nächsten Monaten ist die Planung für die Gestaltung und Architektur der Welterbebesucherzentren. Im Rahmen einer `Pop-Up Galerie` zum WEZ in Freiberg gibt es in der Burgstraße/Ecke Moritzstraße vom bis 11. Juni schon einmal einen ersten Vorgeschmack darauf. Welterbe sein und Welterbe bleiben - ist eine Aufgabe für Generationen. Eine zentrale Verpflichtung jeder Welterbestätte und in der Welterbekonvention festgeschrieben, ist die Welterbe-Vermittlung. Nur was man kennt und versteht, kann man für die Zukunft schützen und erhalten.“

Abgeschlossen wurde die kleine Feierstunde mit den Worten von PRESS-Betriebsleiter Simon Treichel, der auch im Führerstand der Hybrid-Lok E 145-043 agierte. Das Unternehmen mit Sitz in der Bergstadt Jöhstadt hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt und erbringt bundesweit Bauzug-, Logistik- und Güterzugleistungen. Bekannt ist sie in erster Linie aber durch die Dampfbahn von Steinbach nach Jöhstadt. Die Bahn von Wolkenstein nach Jöhstadt (eben die eigentliche Preßnitztalbahn) war anno 1892 ans Eisenbahnbahn-Netz gegangen, wurde in den 1980er Jahren stillgelegt, von Enthusiasten 1992 wiederbelebt. Diese Geschichte repräsentiert nicht nur die wechselvolle Entwicklung der Montanregion Erzgebirge/Krusnohori, sondern auch das Vermögen der Erzgebirgler, schwere Jahre durchzustehen und am Ende wieder mit Spitzenleistungen zu glänzen! 

 

Text und Fotos: Steffen Ulbricht