Sprache auswählen

Das Erzgebirge – eine Montane Kulturlandschaft

Die ersten Silberfunde im Jahre 1168 beim heutigen Freiberg hatten einen tiefgreifenden und nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des gesamten Erzgebirges. Von da an strömten tausende Bergleute, Handwerker, Kaufleute und Abenteurer auf der Suche nach Arbeit, Glück und Reichtum in die neue Bergbauregion.

Im Laufe der folgenden Jahrhunderte erfasste der Bergbau das gesamte Gebirge und führte zur Gründung zahlreicher Bergstädte und Bergsiedlungen sowohl auf sächsischer, wie auch auf böhmischer Seite des Erzgebirges. Das Montanwesen war über Jahrhunderte der wichtigste Motor für die Entwicklung des Erzgebirges beiderseits der deutsch-tschechischen Grenze.

Noch heute ist in der Region der Einfluss des Montanwesens in vielen Bereichen des täglichen Lebens spürbar und erlebbar. Über 800 Jahre Bergbau haben Land und Leute sowie die Kultur der Region nachhaltig geprägt und eine auch im internationalen Vergleich bedeutende montane Kulturlandschaft hervorgebracht.

Eine Region bewahrt „ihr“ Erbe

Das UNESCO-Welterbeprojekt „Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří“ ist in mehrfacher Hinsicht ein Projekt der Region – und zwar gleichermaßen auf sächsischer und auf tschechischer Seite.

Idee und Förderung des Welterbeantrages erfolgten sowohl auf sächsischer wie auch auf tschechischer Seite maßgeblich auf Initiative von Bürgern und Bürgerinnen, die sich beiderseits der Grenze zu Fördervereinen zusammenschlossen. Das bedeutende kulturelle Erbe des Montanwesens der Region hat es verdient, dauerhaft bewahrt und weltweit bekannt gemacht zu werden. Von dieser Idee ließen sich schließlich die Kommunen und dann auch die Landkreise bzw. Bezirke im sächsischen und böhmischen Erzgebirge überzeugen, die mit der Montanregion Krušné hory – Erzgebirge gGmbH auf tschechischer Seite und dem Welterbekonvent Erzgebirge  auf sächsischer Seite die Trägerschaft des Projekts übernahmen.

Alle relevanten Akteure vor Ort, wie Kommunen, Fachbehörden und Objekteigentümer wurden von Anfang an in den Auswahlprozess eingebunden, sodass bereits in der Vorbereitungsphase eine breite Zustimmung in der Region erzielt werden konnte.

Der außergewöhnliche universelle Wert

Die grenzübergreifende „Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří“ setzt sich aus 85 Bestandteilen zusammen, die den Einfluss der jahrhundertelangen Bergbauaktivitäten auf die Entwicklung der Landschaft und der Menschen bezeugen. 

Um als UNESCO-Welterbe ernannt zu werden, muss ein außergewöhnlicher universeller Wert nachgewiesen werden. Drei bestimmende Merkmale charakterisieren die Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří und sind entscheidend für ihren außergewöhnlichen universellen Wert:

a) die über 800 jährige Bergbaugeschichte
b) die Vielfalt der abgebauten und verarbeiteten Bodenschätze
c) die große Bandbreite an montanen, industriellen und kulturellen Sachzeugen und die damit verbundenen kulturellen Werte.

Das UNESCO-Welterbe

1972 wurde das internationale Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturgutes der Welt (die sog. Welterbekonvention) verabschiedet. Ziel ist es, weltweit einzigartige Kultur- und Naturgüter von außergewöhnlichem universellem als Erbe der ganzen Menschheit zu erhalten.

Die bis heute von 191 Staaten unterzeichnete Welterbekonvention ist das international bedeutendste und erfolgreichste Instrument, das jemals von der Völkergemeinschaft zum Schutz ihres kulturellen und natürlichen Erbes beschlossen wurde. Die Stätten werden auf die UNESCO-Liste des Welterbes eingetragen, die über 1000 Natur- und Kulturstätten weltweit umfasst.