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29.11.2023

Saigerhütte Grünthal - 10 Meter lange Hammerwelle ausgebaut

Dienstag, 14. November 2023, Viertel nach Eins: Touristen der 13-Uhr-Führung des Welterbebstandteils Saigerhütte Grünthal werden Zeuge einer äußerst seltenen Szenerie: Eine riesige hölzerne Welle wird aus einem Hammerwerk herausgeholt und auf einen Tieflader bugsiert. Die Rede ist hier natürlich von der Hammerwelle, welche über Jahrzehnte den berühmten Kupferhammer von 1537 antrieb und abertausende Gäste begeisterte. Die Welle aus Eichenholz war rund 10 Meter lang und brachte etwa 8 Tonnen auf die Waage. Sie wurde fachmännisch von Mitarbeitern des Mühlenbau Schumann Mulda ausgebaut und dann etwa 80 Meter über die Grenzstraße (die Autofahrer staunten nicht schlecht) zum Parkplatz an der Bowlingbahn gebracht. Dort wartete schon ein schwerer Lkw der Firma Lippmann, der den weiteren Transport erledigte. Nicht nur die Touristen fragten sich: Wie hat man bloß früher solche Lasten bewegt?

Hintergrund: Aktuell wird das Gros der Hammertechnik des Kupferhammers der Saigerhütte erneuert. Der Mühlenbau Schumann fertigt dabei nicht nur eine neue Hammerwelle, sondern auch eine kleinere Welle für den Antrieb des Holzkastengebläses, zwei Wasserräder sowie einen Wasserkasten neu an.

Der Wasserkasten schließt an den Wassergraben an und stellt sicher, dass das Wasser in der richtigen Höhe auf die Wasserräder trifft. Diese übertragen ihre Drehbewegung auf die jeweilige Welle. Die kleinere Welle treibt das Holzkastengebläse über ein Gestänge an, während die große Hammerwelle mit Nocken versehen ist, die die hinteren Enden der Hämmer des Althammer hinunterdrücken. Die so gehobenen Schwanzhämmer fallen anschließend durch ihr Eigengewicht auf die Ambosse hinab.

Die Bauteile, die nun ausgetauscht werden, sind bis zu 60 Jahre alt! Die Arbeiten haben einen Wert von 170.000 Euro erwartet. Hiervon werden 90 Prozent durch das von Bundes- und Landesmitteln gespeiste Förderprogramm „InErz“ getragen. Die hohe Förderquote begründet sich durch die Zugehörigkeit der Saigerhütte zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. Aus Olbernhauer Sicht kann also gesagt werden: Ohne Welterbestatus könnten wir unseren Althammer nicht länger in Funktion bewundern. 

Quelle: Museum Saigerhütte, im Regiebetrieb Kultus- und Tourismus