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12.09.2022

Vom 9. – 11. September fand in Olbernhau das größte Ständetreffen der Sächsischen Bergmannsvereine statt. Schätzungsweise 30.000 Besucher folgten der Einladung ins Erzgebirge. Emotionale Höhepunkte des Wochenendes waren der Große Bergmännische Zapfenstreich und eine Bergparade, wie sie selbst das Erzgebirge nicht alle Tage erlebt. Mit der Saigerhütte Olbernhau/Grünthal wurde ein Veranstaltungsort in den Mittelpunkt gerückt, der das UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří hervorragend repräsentiert.

Mit der Ernennung zum UNESCO-Welterbe rückt die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří 2019 in die Liste des menschlichen Gedächtnisses auf. Eines der Kriterien für die Eintragung auf die Welterbeliste war auch der große Einfluss des Bergbaus auf die Gesellschaft, unter anderem auch auf Traditionen und Kultur. Was im Welterbe-Antrag so theoretisch daherkommt, wurde in Olbernhau am vergangenen Wochenende lebendig. Ein Veranstaltungsprogramm, welches seinesgleichen suchte, ein Großer Bergmännischer Zapfenstreich der einmalige Gänsehautmomente garantierte und eine Bergparade mit über 1.700 Teilnehmern – das ist selbst im Erzgebirge nicht alltäglich.

Über 80 engagierte Vereine und 15 Musikkapellen stellten sich vor, ließen Emotionen aufleben und gaben Einblicke in die bergmännische Seele. Auch der Welterbeverein präsentierte sich vor Ort. Zahlreiche Gäste und Einheimische nutzten die Gelegenheit, um Fragen zu stellen und mehr über das UNESCO-Welterbe zu erfahren. In Olbernhau erlebten Besucher und Einheimische, was Welterbe hier bedeutet.

Der Veranstaltungsort selbst war auch für das Welterbe Montanregion perfekt gewählt. Hier wurde im 16. Jahrhundert mit dem Saigerverfahren eine technische Innovation zur Entsilberung von silberhaltigem Schwarzkupfer genutzt. Saigern ist das schmelztechnische Trennen von Kupfer und Silber. Das in Grünthal dabei gewonnene Kupfer wurde weltbekannt, als Dacheindeckung für berühmte Kirchtürme in Berlin, Wien, Sophia oder Dresden.

Die Gäste des 6. Sächsischen Bergmanns-, Hütten- und Knappentag konnten sich tatsächlich ein Bild von diesem Verfahren machen. Besonderer Höhepunkt war die Vorstellung des Projekts „Saigern – wie vor 400 Jahren“. Damit wurde eine über 500 Jahre alte hüttenmännische Meisterleistung zu neuem Leben erweckt. Ein nachgebauter Saigerherd wurde in Betrieb genommen und vor den Augen der Besucher wurden Kupfer und silberhaltiges Blei getrennt.

Steve Ittershagen, Geschäftsführer des Welterbe Montanregion Erzgebirge e.V., resümiert ein abwechslungsreiches und erfolgreiches Wochenende: „Der Bergmannstag war ein Großereignis der ganz besonderen Art. Drei Tage lang konnten Gäste und Einheimische erleben, was unser Welterbe tatsächlich bedeutet. Traditionen und Kultur, Technik und Innovation – mit der Saigerhütte Olbernhau/Grünthal brachte der Veranstaltungsort alles perfekt zusammen.

Mein ganz besonderer Dank geht an dieser Stelle an alle Akteure und Vorbereiter, ob aktiv vor Ort oder hinter den Kulissen. Nur mit dem Herzblut, dem Engagement und der Liebe der Menschen zum Thema Bergbau und Tradition kann ein solches Großereignis auf die Beine gestellt werden. So wird unser Welterbe lebendig!

Der Welterbeverein bringt sich hier aktiv mit ein, unterstützt, berät und fördert. Wir freuen uns, wenn viele Vereine und Aktive auch unsere Angebote nutzen und wir unsere Montanregion und unser Welterbe damit weiter lebendig gestalten können.“